Das duale Bildungssystem ist einer der Erfolgsfaktoren unserer Wirtschaft. Für viele Jugendliche ist der Wechsel von der Volksschule ins Berufsleben eine Herausforderung. Gerade Schülerinnen und Schüler, welche schulisch mehr Unterstützung brauchen, haben es oft schwer einen Ausbildungsplatz zu finden. Für sie haben wir an unserer Sekundarschule Zollikon-Zumikon das Projekt LIFT (
https://jugendprojekt-lift.ch) gestartet. Schweizweit nehmen über 300 Schulen an dem Programm teil. Kernelement sind regelmässige kurze Arbeitseinsätze, sogenannte „Wochenarbeitsplätze“, welche in unserem Fall in Gewerbebetrieben in Bezirk Meilen oder in der nahen Stadt Zürich angeboten werden. Die Arbeitseinsätze erfolgen während ca. 2 Monaten auf freiwilliger Basis in der schulfreien Zeit. Ein Taschengeld winkt als kleiner Lohn. Die teilnehmenden Jugendlichen werden durch unsere Schulsozialarbeiterin vorbereitet und begleitet, die Kosten tragen unsere Gemeinden. Nach dem Start des Projekts im vergangenen Schuljahr stellen wir fest, dass es nur Gewinner gibt: Auf der einen Seite die Jugendlichen, die gelernt haben, was Verbindlichkeiten sind. Sie sammelten erste Erfahrungen in der Arbeitswelt und können ihre Bewerbungen für eine Lehrstelle mit einem ersten kurzen Arbeitszeugnis bereichern. Auf der anderen Seite die lokalen Unternehmen, die einfache Arbeiten abgeben konnten und die Fähigkeiten der Jugendlichen besser kennen lernten, als dies im Rahmen weniger Schnuppertage möglich ist. Die Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt ist wichtig und da die Jugendlichen sich immer früher mit der Berufswahl auseinandersetzen müssen, ist ein solcher Einstieg eine grosse Chance.
„Durch die Einsätze an den Wochenarbeitsplätzen können die Jugendlichen ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, die sie mit schulischen Leistungen in Prüfungen nicht zeigen können. Es stärkt zudem ihr Selbstvertrauen, wenn sie selbstständig und erfolgreich Aufgaben übernehmen können.“
Simone Hürlimann, Schulleiterin Sekundarschule Zollikon-Zumikon
Auf der anderen Seite gibt es Lehrabschlussprüfungen, die nicht immer gelingen. Im Moment liegt die Abschlussquote in der Sekundarstufe II, zu welcher auch die betriebliche Grundbildung mit Berufsschule gehört, im Kanton Zürich bei knapp 90%. Oft können die Lehrverträge nicht verlängert werden, sodass die Lernenden keine zweite Chance bekommen. Sie müssen die nichtbestandene Lehrabschlussprüfung ohne Lehrvertrag repetieren. Dies sind im Kanton Zürich jährlich rund 400 Personen. Die FDP hat zusammen mit anderen Parteien eine Motion (276/2021) eingereicht, die eine Änderung des Einführungsgesetzes zum Bundesgesetz über die Berufsbildung im Bereich Nachholbildung verlangt. Die Kosten für den Berufsfachschulunterricht sowie die überbetrieblichen Kurse sollen vom Kanton und/oder vom Berufsbildungsfonds übernommen werden können, was momentan nicht generell zugelassen ist. Da die Wirtschaft auf qualifizierte Mitarbeitende angewiesen ist, ist dies ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zum Ziel.