Bei der Wettbewerbsfähigkeit top sein – und noch besser werden

Die Schweiz ist das wettbewerbsstärkste Land der Welt – und der Kanton Zürich als dessen Wirtschaftsmotor hat an dieser Goldmedaille einen grossen Anteil! Wie das jüngste Ranking des Institute for Management Development zeigt, hat unser Land in diversen Kriterien am besten abgeschnitten und deshalb Singapur und Dänemark von den Topplätzen verdrängt: So sind wir etwa bei der Infrastruktur top, ebenso bei den öffentlichen Finanzen, beim institutionellen Rahmenwerk und bei der Finanzierungssituation für Unternehmen. Zudem wird der Schweiz attestiert, die Pandemie wirtschaftlich recht gut gemeistert zu haben.

Wir sind also gut aufgestellt und können auf unseren Stärken aufbauen. Damit der Wirtschaftsstandort Zürich jedoch international top bleibt, sind weitere Anstrengungen nötig. Vier Punkte sind aus meiner Sicht zentral:

1. Corona hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Der Wunsch der Arbeitnehmenden nach hybriden Arbeitsformen – im Büro, zuhause oder im Co-Working-Space – aber auch nach flexibleren Arbeitszeiten ist weit verbreitet. Das aktuelle Arbeitsgesetz ist jedoch zu starr. Ein flexibleres Arbeitsrecht, das der heutigen Lebenswirklichkeit entspricht, würde den Arbeitsmarkt stärken.

2. Die staatlichen Corona-Hilfen waren richtig und wichtig. Sie dürfen aber nicht zu weiteren Fesseln und einer stärkeren Abhängigkeit der Unternehmen von der Politik führen. Ein freies Unternehmertum ist und bleibt der Schlüssel für unser Erfolgsmodell Schweiz.

3. Das Verhältnis Schweiz – EU benötigt eine Klärung. Unsicherheiten schwächen den Wirtschafts- und Bildungsstandort Zürich – wie die vorläufige Nicht-Beteiligung der Schweiz am EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon Europe» zeigt.

4. Die vielen Chancen der Digitalisierung sollten konsequenter genutzt werden – in der Privatwirtschaft und beim Staat. Zürich benötigt mehr Investitionen in neue Technologien und in Ideen von morgen. Es braucht mutige Vorhaben, damit Wissenschaft und Wirtschaft noch besser zusammenarbeiten kann – wie zum Beispiel mit dem Projekt Innovationspark in Dübendorf. Der volkswirtschaftliche Effekt des IPZ beträgt gemäss einer Studie 2,4 Milliarden Franken, zudem würden über 10‘000 Arbeitsplätze entstehen.

Bei der Wettbewerbsstärke top sein – und noch besser werden! Das sollten die Perspektive von Zürich für die Post-Corona-Ära sein. Gelingen kann dies nur mit Innovation, (internationaler) Zusammenarbeit, einem gut funktionierenden Arbeitsmarkt sowie besten staatlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmen.

Carmen Walker Späh, Volkswirtschaftsdirektorin Kanton Zürich