Während in der Stadt Zürich viele auf der grünen Welle surfen und mit links ein Überholmanöver wagen, scheint die wirtschaftliche Sichtweise zugunsten ökologischer und sozialer Ideologien ausrangiert zu werden. Wer aber nicht versteht, dass die Wirtschaft der Motor ist, der das System am Laufen hält, und Mittel und Möglichkeiten schafft, wird auf der Strecke bleiben. Denn Nachhaltigkeit hat nicht nur mit dem emissionsfreien Stadtverkehr, dem Einkauf unverpackter Produkte oder einem oft geforderten Mindesteinkommen zu tun, sondern auch mit Tradition. Wir stellen als Gesellschaft die Weichen dafür, ob die nächste Generation ihre Eigenverantwortung wahrnimmt und mit Werten aufwächst, die sie dazu anspornen, etwas aus eigenem Antrieb zu erreichen.

Wirtschaft geht uns alle an

In allen Lebensbereichen geht es immer um Angebot und Nachfrage. Wenn wir uns für die Umwelt stark machen, steigt das Angebot an Elektromobilität, Solarstrom und Velowegen. Setzen wir uns für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein, werden mehr Lösungen gesucht. Und selbst wenn es um reines Freizeitvergnügen geht, wie etwa den Bootsschein zu machen oder das Fitnesslevel zu erhöhen, gibt es Anbieter, die auf die Nachfrage reagieren. Einfach gesagt, betrachtet die Ökologie die Beziehung zwischen den Lebewesen untereinander sowie zur Umwelt und die Soziologie die Voraussetzungen und Folgen des Zusammenlebens. Die Wirtschaft hingegen bringt durch das Wechselspiel zwischen menschlichen Bedürfnissen und vorhandenen Ressourcen das Ganze in Bewegung.

Fortschritt liegt in unserer Hand

Um die Dynamik einer fortschrittlichen Gesellschaft aufrechtzuerhalten, nützt es deshalb nichts, mit Geldbussen grüner zu werden oder finanzielle Mittel unter dem Deckmantel der Solidarität grosszügig zu verteilen. Wer sich Freiheit wünscht, muss Entscheidungen treffen. Wer sich für Innovationen stark macht, muss Risiken eingehen, und wer den Gemeinsinn tatsächlich über egoistische Motive stellen will, muss die Eigenverantwortung fördern. Wir können junge Menschen ermutigen, ihren Traumberuf zu erlernen, attraktive Rahmenbedingungen für das lokale Gewerbe schaffen und flexible Arbeitsmodelle fordern, damit kein Spagat zwischen Kinderzimmer und Schreibtisch mehr nötig ist. Diese Zusammenhänge gilt es, der Bevölkerung im bevorstehenden Wahlkampf – vor allem auf der Strasse an Standaktionen – zu erklären.

Patrik Brunner

Patrik Brunner