Was heisst jetzt konkret die Wählerinnen und Wähler mobilisieren? Es reicht nicht, wenn der Vorstand, die Wahlkampfgruppe oder wer auch immer die Arbeit macht. Viel wichtiger ist, dass alle 60 Kandidierenden ihr Umfeld überzeugen am 13. Februar 2022 mehr Parteilisten einzuwerfen als bisher. Gehen wir von rund 40% aller Winterthurer Stimmberechtigen aus, die an die Urne gehen, werden etwa 27’000 Parteilisten eingeworfen. 2018 hatte die FDP Winterthur einen Wähleranteil von 13% bei total 215’383 erreichten Stimmen, was pro Kandidatin bzw. pro Kandidat im Durchschnitt 3590 Stimmen ausmacht. Unveränderte Listen wurden 1691 eingelegt, viel mehr aber veränderte. Am Ende resultierten 8 Sitze, einer mehr als 2014.
Setzen wir uns nun zum Ziel, 1000 unveränderte Listen mehr zu gewinnen, entspricht das bei gleichbleibender Wahlbeteiligung einem Wähleranteil von rund 17%, was zu zusätzlich einem bis zwei Sitzen führt. Was auf den ersten Blick nach einer hohen Hürde aussieht, lässt sich relativ einfach auf 60 Kandidierende herunterbrechen. Jeder Kandidat, jede Kandidatin überzeugt 17 neue, wahlberechtigte Personen, eine FDP-Liste in die Urne zu werfen. Bis zu den Wahlen verbleiben rund 15 Wochen, was im Durchschnitt bedeutet, pro Kandidat oder Kandidatin eine bis zwei Personen pro Woche neu für die FDP zu überzeugen. Mit dem breiten Umfeld der Kandidierenden und der Überzeugungsarbeit von rund 500 FDP-Mitgliedern sowie guten Argumenten sollte das möglich sein. Die gleichen Überlegungen lassen sich mit anderen Zahlenverhältnissen für die 12 anderen Gemeindeparlamente im Kanton anstellen. Messbare Ziele lassen sich besser erreichen als abstrakte.
Dieter Kläy, Präsident FDP Winterthur