Bundesrätin Karin Keller-Sutter hält nichts davon, wenn Gräben zwischen Stadt und Land aufgerissen werden. Ein solcher Konflikt war einst Auslöser für den Ustertag. Nun wird sie am 20. November an der Ustertag-Feier sprechen. Sieben Jahre nach Johann Schneider-Ammann (FDP) wird an der kommenden Ustertagfeier am 20. November mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter (FDP), Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, wieder ein Mitglied der Landesregierung sprechen. Nach Elisabeth Kopp (FDP), Ruth Metzler (CVP) und Doris Leuthard (CVP) ist sie die vierte Bundesrätin, die zu diesem traditionellen Gedenktag eingeladen worden ist.

Gegen Gräben zwischen Stadt und Land

Karin Keller-Sutter wurde 1963 geboren. Die ausgebildete Dolmetscherin und Mittelschullehrerin ist in Wil aufgewachsen und wohnt auch heute noch dort. Für die am 5. Dezember 2018 in den Bundesrat gewählte Politikerin ist der Ustertag ein historisch bedeutendes Ereignis. «Es ist wichtig, dass wir nicht nur in der Gegenwart leben, sondern unsere Geschichte kennen. Sie hilft uns, uns selbst und unser Land besser zu verstehen. Ich erachte es deshalb als zentral, dass wir uns an solchen Tagen an unsere Wurzeln und Geschichte erinnern, sei dies nun der Ustertag oder seien dies andere historische Gedenktage», erklärt die Freisinnige.

Eine Folge des Ustertags war, dass die Sitze im Grossen Rat des Kantons Zürich neu verteilt wurden. Damit wurde das Land gegenüber der Stadt gestärkt. 1831 folgte eine neue liberale Kantonsverfassung. Im Unterschied zu 1830 gebe es heute keine Ungleichbehandlung
zwischen Stadt und Land mehr. «Ich halte deshalb nichts davon, wenn man zwischen Stadt und Land Gräben aufreisst.» Sie unterstreicht zudem, dass Differenzen mit Respekt gegenüber anderen Meinungen ausgetragen werden müssten.

Feier am 20. November

Die diesjährige Ustertag-Feier mit Hauptrednerin Bundesrätin Karin Keller-Sutter findet am Sonntag, 20. November 2022 statt. Um 14 Uhr beginnt der Anlass, zu dem alle eingeladen sind, in der reformierten Kirche Uster. Musikalisch wird die Feier von der Kantorei Stäfa und der Stadtmusik Uster umrahmt. Die Vorrede hält Domenik Ledergerber, Kantonsrat und Kantonalpräsident der SVP. Im Anschluss begibt sich die Festgemeinschaft zum öffentlichen Apéro in der Landihalle. Ab etwa 16 Uhr findet für die Bevölkerung das traditionelle Risottoessen in der Landihalle statt.

Die Organisation der Ustertag-Feier wird durch ein Komitee getragen, das sich aus Vertreterinnen und Vertretern der drei bürgerlichen Parteien SVP, FDP und Mitte zusammensetzt. Der Ustertag erinnert an den 22. November 1830. Damals forderten in Uster gut 10’000 Männer aus der Zürcher Landschaft mehr Rechte gegenüber der Stadt Zürich ein und legten damit auf friedliche Weise die Basis für den modernen Kanton Zürich. Mehr zum Ustertag ist unter www.ustertag.ch zu finden.