Am 3. März kommt die Uferinitiative zur Abstimmung. Sie würde hohe Kosten von einer halben Milliarde Franken bringen, die Hürde für Enteignungen senken – und der Natur massiv schaden. Diesen letzten Punkt möchte ich hier als Präsident des Vereins Zürichsee Landschaftsschutz beleuchten.

Die Biodiversität wird beeinträchtigt
Der Nutzungsdruck am Zürichsee ist heute schon gross. Verschiedenste Interessengruppen konkurrenzieren um den begehrten Zugang zum See: Schwimmer, Ruderer, Segler, Badegäste, Wakeboarder, Fischer, die Schifffahrt und die Fähre, Pedalofahrende, Anwohner und viele mehr. Die Natur ist bereits gestresst. Die Laichplätze der Fische und Rückzugsorte für diverse Tiere und Pflanzen im und auf dem Wasser sind in Frage gestellt. Ein durchgehender Uferweg, der auch Menschen an alle heute noch ruhigere Stellen führt, würde diese wichtigen Ruhezonen weitgehend verschwinden lassen.

Wichtig ist auch: Es gibt heute nur noch wenige Flachwassergebiete im Zürichsee. Sie sind für das Leben im Wasser wichtig; sie stellen bei den Mittellandseen «Kinderstuben» für Fauna und Flora dar. Die Biodiversität wird mit einem durchgehenden Bau eines Uferweges respektive mit Stegen nachhaltig beeinträchtigt. Leider geht heute zudem oft vergessen, dass der Zürichsee auch Trinkwasserspender ist und die Förderung der Wassergüte nicht mit Füssen getreten werden darf.

Punktuelle Aufwertungen des Seezugangs umsetzen
Auch aus meiner Sicht ist wichtig und möglich, dass punktuelle Aufwertungen des Seeufers angestrebt werden. Dafür ist die heutige Regelung im Strassengesetz ausreichend. Sie sieht vor, dass jedes Jahr bis zu 6 Millionen Franken für neue Uferwegabschnitte eingesetzt werden. Verschiedene Projekte sind denn auch in der Planung. Rücksicht zu nehmen ist gemäss der aktuellen Regelung auf Naturschutz und Eigentumsverhältnisse. Das ist der richtige Weg.

Nicht vergessen werden darf, dass im Kanton Zürich mit knapp 26 Kilometern beinahe die Hälfte des Uferwegs rund um den Zürichsee gebaut ist. Auf weiteren 12,4 Kilometern verläuft er als Verbindung auf dem Trottoir entlang der Seestrasse. Auf 12,6 Kilometern Länge bestehen noch Lücken. Eine durchgehende Umsetzung mit Kosten von einer halben Milliarde Franken würde also bedeuten, dass pro Meter 40 000 Franken ausgegeben würden. Das ist völlig unverhältnismässig. Das viele Geld kann besser eingesetzt werden.

Thomas Isler,
Präsident Zürichsee Landschaftsschutz