Die fehlgeleitete Gesundheitspolitik und der Reformstau im Gesundheitsdepartement lassen den Spitälern und insbesondere den Regionalspitälern die Luft ausgehen.

Um die Kosten für die Allgemeinheit zu senken, wird landauf, landab die Devise «ambulant vor stationär» proklamiert. So richtig dieser Ansatz für die Gesundheitskosten ist, so falsch ist er aus betriebswirtschaftlicher Sicht für die Verantwortlichen der Spitäler. Denn das aktuelle Tarifsystem – ein neues scheint im ehemaligen Departement Berset im Stau zu stecken – lässt bei ambulanten Behandlungen faktisch keinen kostendeckenden Betrieb zu. Die Verantwortlichen der Spital Uster AG kommen so in ein Dilemma. Dem Aktionariat verpflichtet, dürften sie den Grundsatz «ambulant vor stationär» nicht beherzigen, der Allgemeinheit, welche mit den steigenden Gesundheitskosten zu kämpfen hat, verpflichtet, dafür umso mehr. Das schafft so keine faire Ausgangslage für das Management und keine fairen Bedingungen, um eine für die Region so wichtige Institution zu beurteilen. Zusammengefasst eine wenig liberale Ausgangslage.

Das Spital Uster ist zusammen mit seiner Notfallstation in Dübendorf das zentrale Element der regionalen Gesundheitsversorgung, dies manifestiert sich nicht zuletzt in seinen knapp 50 000 Pflegetagen jährlich. Mit über 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Spital zugleich auch der grösste Arbeitgeber im Ort. Dies und das grosse regionale Einkaufsvolumen machen das Spital zu einem wirtschaftlich grossen Player von regionaler Bedeutung.

Die Herausforderungen der letzten Jahre brachten das Spital in finanzielle Schieflage. Zwischenzeitlich sind die Massnahmen zur Sanierung implementiert und die Spital Uster AG auf zuversichtlichem Kurs. Trotzdem werden zusätzliche Mittel benötigt – Eigen- und Fremdkapital. Deshalb befinden die Aktionärsgemeinden über eine Aktienkapitalerhöhung. Der «Staat» springt also ein. Zusammengefasst eine wenig liberale Vorgehensweise – jedoch bei dieser Ausgangslage für die Region unumgänglich.

Bleibt zu hoffen, dass im «neuen» Departement Baume-Schneider der Reformstau überwunden wird und sich die bürgerlich-liberalen Kräfte einbringen können. Denn die Spitäler – gross oder klein – kommen aus ihrem Dilemma nicht aus eigener Kraft raus.

Gianluca Di Modica,
Gemeinderat FDP Uster