Für einmal war es weder der nüchterne Konferenzraum eines Unternehmens noch ein verlumptes «Säli» eines Restaurants, das für die Generalversammlung der Jungfreisinnigen Kanton Zürich herhalten musste. Die GV der JFZH fand dieses Jahr im Club Plaza statt. Neben der angesehenen Location hatte es auch die Traktandenliste in sich. Es wurden mehrere Vorstandspositionen neu besetzt, darunter das Präsidium, das Luis Deplazes nach drei Jahren abgab.

Zeit für einen kurzen Rückblick. Während seiner Amtszeit setzte sich der gebürtige Hinwiler an vorderster Front gegen die Herabsetzung des Stimmrechtsalters und gegen die Ausweitung der Elternzeit im Kanton Zürich ein. Für das MegaProjekt der Jungfreisinnigen in den letzten Jahren, der Renteninitiative, machte sich Luis im Kanton stark. Auch wenn national der Ausgang der Abstimmung über eine Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung enttäuschend war, gab es trotzdem noch einen Lichtblick: Der Kanton Zürich durfte national die höchste Zustimmung zur Initiative verzeichnen. Der gerechte Lohn für die vielen Stunden Arbeit auf der Strasse und auch hinter den Kulissen. Zu Luis’ letztem grossen Höhepunkt gehörten die Nationalratswahlen letzten Herbst. Er führte die Liste der Jungfreisinnigen an und belegte auch nach Auszählen aller Stimmen den ersten Platz.

Nach zweieinhalb Stunden Versammlung zeigte sich das Präsidium knapp 10 Jahre jünger. Die erst 20-jährige Lea Sonderegger aus Dietikon wurde von der Generalversammlung einstimmig zur Präsidentin der JFZH gewählt. Die Biomedizin-Studentin und Gemeinderätin aus Dietikon möchte mit den Jungfreisinnigen dem Kanton Zürich den liberalen Stempel aufdrücken, beispielsweise mit einer Volksinitiative.

Nochmals zurück zur Generalversammlung ins «Plaza». Luis hielt als letzte Amtshandlung eine Rede über die Lage der Gesellschaft. Es sei absurd, wenn Menschen, die stolz mit den neusten Markenschuhen durch die Strassen laufen und die modernsten amerikanischen Technikprodukte haben, andere versuchen, von den Vorzügen des Sozialismus zu überzeugen. Liberalismus heisse das Recht auf Leben, Unversehrtheit, freie Märkte, Wettbewerb und Privateigentum. Mit auf den Weg gab er den über 100 Anwesenden das Motto «Enjoy Capitalism – geniesst den Kapitalismus!».

Benjamin Frei,
Vizepräsident Jungfreisinnige Kanton Zürich


V.l.: Lea Sonderegger und Luis Deplazes