Claudio Zihlmann, Chef der FDP-Kantonsratsfraktion, engagiert sich mit voller Kraft für ein Ja zur Steuervorlage 17. Im Interview erklärt er, warum die Vorlage für den Kanton Zürich entscheidend ist – und weshalb gerade jetzt liberale Kräfte mobilisieren müssen.
Lieber Claudio, die FDP engagiert sich mit Nachdruck für die Steuervorlage 17. Was überzeugt dich persönlich am meisten?
Die Vorlage schafft klare, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Sie sorgt dafür, dass Zürich ein attraktiver Standort für Unternehmen bleibt – und das kommt uns allen zugute: durch Arbeitsplätze, Lehrstellen, Wertschöpfung und Steuereinnahmen. Das alles ist in Gefahr, wenn wir nichts tun. Zürich ist heute für Unternehmen der zweitteuerste Kanton der Schweiz – nur der Kanton Bern ist teurer. Sicher: Zürich hat viel zu bieten, die Steuern sind nicht der einzige Standortfaktor. Aber trotzdem: Ganz am Schluss der Rangliste wollen und dürfen wir nicht sein. Der Handlungsbedarf ist gross, um die schleichende Abwanderung von Unternehmen zu stoppen. Mit der Steuervorlage 17 haben wir eine ausgewogene und konkrete Massnahme auf dem Tisch. Packen wir diese Chance!
Die Gegner werfen ein, die Vorlage sei ein Geschenk an die Wirtschaft. Was sagst du dazu?
Das ist Unsinn. Die Wirtschaft ist keine Gegenpartei, sie ist Teil unserer Gesellschaft. Die Vorlage zielt nicht auf Geschenke, sondern auf Rahmenbedingungen, damit Unternehmen in Zürich bleiben und investieren. Wer glaubt, der Standort Zürich sei automatisch attraktiv, der irrt sich. Wir stehen im internationalen und im nationalen Wettbewerb – mit anderen Regionen, mit anderen Ländern. Wer da nicht handelt, verliert.
Was steht konkret auf dem Spiel bei einem Nein?
Ein Nein würde ein gefährliches Signal senden: dass Zürich sich der Realität verweigert, dass man hier lieber bremst als gestaltet. Es geht um nichts weniger als unseren zukünftigen Wohlstand. Unternehmen prüfen Standorte heute viel differenzierter – Steuern spielen da eine zentrale Rolle. Wenn Zürich nicht liefert, tun es andere. Dann verlieren wir nicht nur Firmen, sondern auch Fachkräfte, Ausbildungsplätze, Innovationskraft.
Wie sieht die Mobilisierung bis zum 18. Mai aus?
Da keine anderen nationalen und kantonalen Vorlagen anstehen, wird diese Vorlage über die Mobilisierung entschieden. Wir setzen auf unsere Basis. Unsere Mitglieder sind die besten Botschafterinnen und Botschafter für die Vorlage. Jede Stimme zählt, jede Diskussion, jeder persönliche Kontakt. Wer überzeugt ist, soll es zeigen – mit Überzeugung, mit Präsenz, mit Mut. Ich danke allen herzlich, die sich in ihrem Wirkungskreis engagieren.
Was sagst du den Zögernden?
Jetzt ist nicht die Zeit zum Zaudern. Jetzt ist die Zeit, das liberale Profil zu schärfen. Wer wirtschaftliche Vernunft will, muss sich auch dafür einsetzen. Das heisst: Flyer verteilen, Leserbriefe schreiben, Kolleginnen und Kollegen überzeugen. Politik lebt vom Engagement. Und gerade in dieser Vorlage steckt viel von dem, was uns als FDP ausmacht: unternehmerisches Denken, Augenmass, Verantwortung. Wenn nicht wir dafür kämpfen – wer dann?
Claudio Zihlmann,
Fraktionspräsident und Leiter Wirtschaftspolitik der Zürcher Handelskammer
Claudio Zihlmann «on tour»: Claudio war in den letzten Monaten bei über 20 Ortsparteien im Kanton Zürich unterwegs, um zu erklären, warum die FDP am 18. Mai für ein Ja zur Steuervorlage kämpft. Hier sind einige Eindrücke von seinen Besuchen bei der FDP Thalwil, Uitikon, Zollikon und Wallisellen.